Google vertieft die Integration seiner KI-Entwicklertools mit der Einführung der Jules-Erweiterung für Gemini CLI. Diese neue Ergänzung bettet Jules, den asynchronen KI-Codierungsagenten des Unternehmens, direkt in das interaktive Gemini-Terminal ein.
Es etabliert, was Google einen leistungsstarken „Better-together“-Workflow nennt, der darauf ausgelegt ist, störende Kontextwechsel zu vermeiden.
Entwickler können jetzt komplexe, zeitaufwändige Aufgaben wie Fehlerbehebung und Refaktorierung an den autonomen Agenten delegieren, ohne jemals ihre primäre Befehlszeilenumgebung verlassen zu müssen.
Indem Google es Ingenieuren ermöglicht, sich auf aktive Codierungssitzungen zu konzentrieren, während Jules im Hintergrund arbeitet, unternimmt Google einen weiteren wichtigen Schritt, um seine KI zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Softwareentwicklungslebenszyklus zu machen. Die Erweiterung steht jetzt zur Installation zur Verfügung.
Ein autonomer Sidekick für Ihren KI-Mitarbeiter
Die Kombination der beiden unterschiedlichen KI-Codierungstools sorgt für ein einheitlicheres Entwicklererlebnis für Google.
Die offizielle Erweiterung Ankündigung beschreibt dies als einen „besseren gemeinsamen Arbeitsablauf“, der die einzigartigen Stärken jedes KI-Agenten nutzt. Gemini CLI und Jules sind so konzipiert, dass sie unterschiedliche, sich ergänzende Funktionen erfüllen und eine Partnerschaft zwischen einem aktiven Mitarbeiter und einem Hintergrundarbeiter schaffen.
Google positioniert Gemini als praktisches Tool und erklärt: „Gemini CLI ist Ihr Mitarbeiter und Orchestrator im Terminal für Aufgaben, auf die Sie sich aktiv konzentrieren.“
Es zeichnet sich durch den interaktiven Hin-und Her-Dialog aus, der für die sofortige Problemlösung erforderlich ist. Jules hingegen ist der Fire-and-Forget-Assistent.
Google beschreibt es als „autonomen Sidekick, der im Hintergrund in einer virtuellen Maschine (VM) arbeitet, wo er Ihren Code klont, Abhängigkeiten installiert und Dateien ändert.“
Diese bewusste Trennung von Belangen war bereits vor der Einführung der Erweiterung klar. Die neue Erweiterung stellt lediglich die formale Brücke zwischen diesen beiden Philosophien dar.
Aufgaben delegieren, ohne den Kontext zu wechseln
Für Entwickler, die im Terminal leben, verspricht diese neue Erweiterung eine deutliche Rationalisierung komplexer Arbeitsabläufe.
Ihr primäres strategisches Ziel besteht darin, die mentale Reibung beim Wechsel zwischen verschiedenen Anwendungen zu minimieren. Kathy Korevec, Produktdirektorin bei Google Labs, hat dies zuvor betont und erklärt: „Wir wollen den Kontextwechsel für Entwickler so weit wie möglich reduzieren.“
Diese Philosophie war die Grundlage der Anfang Oktober eingeführten eigenständigen Jules Tools-CLI, und diese Erweiterung bettet dieses Prinzip nun direkt in die Gemini-CLI-Erfahrung ein.
Anstatt ihre Arbeit zu unterbrechen, um ein separates Tool oder eine Web-Benutzeroberfläche zu öffnen, können Entwickler jetzt ganze Arbeitspakete über die Gemini-Eingabeaufforderung zuweisen.
Das GitHub-Repository für die Erweiterung listet eine Vielzahl delegierbarer Aufgaben auf, darunter Fehlerbehebung, umfangreiches Code-Refactoring, Abhängigkeitsversionsaktualisierungen und sogar Dokumentationspflege.
Jules arbeitet an diesen Aufgaben asynchron und übermittelt abgeschlossene Änderungen an einen neuen Zweig im verbundenen GitHub-Repository. Dieser Prozess soll den menschlichen Entwickler in einem Zustand des kreativen Flusses halten, der von mühsamen, aber notwendigen Aufgaben entlastet wird.
Erste Schritte mit der Jules-Erweiterung
Für die Einrichtung des neuen Workflows sind einige Voraussetzungen erforderlich. Laut der offiziellen Dokumentation müssen Entwickler zunächst über ein Jules-Konto verfügen und ihr GitHub-Repository über die Jules-Konsole verbinden.
Diese Verbindung ist entscheidend, da sie dem Agenten den Kontext und die Berechtigungen gibt, die er zum Arbeiten auf der Codebasis benötigt. Darüber hinaus muss das zentrale Gemini-CLI-Tool (Version 0.4.0 oder neuer) lokal installiert werden.
Wenn diese Teile vorhanden sind, kann die Erweiterung mit einem einzigen Befehl installiert werden:
gemini extensions install https://github.com/gemini-cli-extensions/jules–auto-update
Das optionale Flag–auto-update wird empfohlen, um sicherzustellen, dass die Erweiterung neue Funktionen und Korrekturen erhält, sobald sie veröffentlicht werden. Nach der Installation ist das Aufrufen des Agenten unkompliziert.
Entwickler verwenden den Befehl/jules, gefolgt von einer Eingabeaufforderung in natürlicher Sprache. Beispielsweise könnte ein Benutzer „/jules“ eingeben, um fehlende Komponententests zu meinem Repository hinzuzufügen, um eine Aufgabe zu starten. Der Fortschritt kann später überprüft werden, indem man fragt:/jules, wie ist der Status meiner letzten Aufgabe?.
Ein weiterer Schritt in Googles „Agentic Shift“
Die direkte Einbettung des Agenten in eine interaktive Sitzung stellt eine wichtige Weiterentwicklung gegenüber der eigenständigen Jules Tools-CLI dar.
Der Start der Erweiterung ist die neueste in einer schnellen Reihe von Verbesserungen für Gemini CLI, das kostenlose Open-Source-Tool, das Google erstmals im Juni veröffentlicht hat.
Die Plattform erregte sofort die Aufmerksamkeit der Entwickler, indem sie ihren Spitzenmodellen ein großzügiges kostenloses Kontingent mit bis zu 1.000 täglichen Anfragen anbot – ein zentraler Bestandteil seiner Strategie, die Loyalität der Entwickler zu gewinnen.
Google wandelt das Tool kontinuierlich von einer einfachen Eingabeaufforderungsschnittstelle in eine ausgefeilte Plattform für agentische KI um. Erst letzte Woche begann das Unternehmen mit der Suche nach Testern für einen experimentellen „Codebase Investigator Agent“, der komplexe Codebasen analysieren soll.
Diese Strategie steht im Einklang mit dem, was Google als „agentischen Wandel“ bezeichnet, einem umfassenderen Vorstoß zur Einbettung spezialisierter KI-Agenten in sein Ökosystem.
Sie ergänzt auch den im August gestarteten Teamkollegen Gemini CLI GitHub Actions, der Aufgaben auf Repository-Ebene und nicht auf der Befehlszeile des Einzelnen automatisiert.
Die Kernplattform selbst entwickelt sich zu einem leistungsfähigeren Host für diese Erweiterungen. Ein aktuelles Mitte Oktober-Update für Gemini CLI führte die vollständige Pseudo-Terminal-Unterstützung ein, sodass komplexe interaktive Befehle wie vim direkt innerhalb einer Sitzung ausgeführt werden können.
Dadurch wird das Terminal zu einer leistungsfähigeren und vollständigeren Umgebung. Wie Google in seiner Ankündigung erklärte: „Die Kombination aus der Gemini-CLI und der Jules-Erweiterung beschleunigt kreative Codierungs-Workflows, indem Sie Aufgaben an Jules delegieren können, während Sie in der Gemini-CLI im Fluss bleiben.“
Die enge Integration interaktiver und asynchroner KI-Agenten stellt einen wichtigen Schritt in Googles Kampagne dar, die Befehlszeile zu einem zentralen Knotenpunkt für die KI-gestützte Softwareentwicklung zu machen.