Microsoft stellt Managern neue Tools zur Verfügung, um die Arbeit ihrer Mitarbeiter zu verfolgen, was neue Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes aufwirft. In diesem Monat hat das Unternehmen seiner Viva Insights-Plattform KI-Nutzungsberichte hinzugefügt, mit denen Chefs sehen können, wie oft Teams Copilot verwenden. Die Funktion spiegelt den unbeliebten „Produktivitäts-Score“ von Microsoft aus dem Jahr 2020 wider.

Außerdem ist eine neue Funktion von Microsoft Teams festgelegt Dezember. Dadurch wird der Arbeitsort eines Benutzers in das Büro verlegt, wenn er sich dem WLAN des Unternehmens anschließt.

Diese parallelen Entwicklungen signalisieren einen umfassenderen Vorstoß von Microsoft, datengesteuerte Einblicke in den modernen Arbeitsplatz bereitzustellen, ein Schritt, der sowohl potenzielle Vorteile als auch erhebliche Risiken mit sich bringt.

Messung der KI-Einführung und des Mitarbeiterstandorts

Microsoft erweitert seinen Arbeitsplatz Analysefunktionen mit zwei neuen Funktionen, die Unternehmen einen tieferen Einblick in die Arbeitsweise ihrer Mitarbeiter geben sollen.

Die erste, eine Reihe von Copilot-Einführungs-Benchmarks innerhalb der Viva Insights-Plattform, wird diesen Monat eingeführt. Es ermöglicht Managern, die Häufigkeit und Tiefe der KI-Nutzung in ihren Teams zu überwachen und Kennzahlen wie aktive Benutzer und Akzeptanzraten in bestimmten Microsoft 365-Apps zu verfolgen.

Der Antrieb für diese Analysen ist größtenteils finanzieller Natur. Da Copilot-Lizenzen eine erhebliche laufende Investition darstellen, stehen Führungskräfte unter dem Druck, ihren Wert unter Beweis zu stellen.

Das Dashboard zeigt wichtige Kennzahlen wie den Prozentsatz aktiver Benutzer und, was entscheidend ist, die Rate wiederkehrender Benutzer an. Eine niedrige Rücklaufquote könnte darauf hinweisen, dass Mitarbeiter mit KI experimentieren, diese aber nicht in ihre täglichen Arbeitsabläufe integrieren – eine wichtige Erkenntnis für jeden CIO.

Microsoft gibt an, dass „diese Erkenntnisse dabei helfen, Akzeptanztrends zu erkennen und einen breiteren Kontext und neue Möglichkeiten zur Verbesserung des Copilot-Engagements bereitzustellen.“

Eine zweite Funktion, geplante Veröffentlichung in Dezember 2025 wird die automatische Standortverfolgung für Microsoft Teams verfügbar sein.

Der offiziellen Roadmap zufolge „stellt Teams seinen Arbeitsstandort automatisch so ein, dass er das Gebäude widerspiegelt, in dem sie arbeiten, wenn Benutzer eine Verbindung zum WLAN ihrer Organisation herstellen.“

Ziel ist es, ein genaueres Bild hybrider Arbeitsmuster zu liefern und zu zeigen, wer im Büro ist und wer remote arbeitet, ohne dass manuelle Statusaktualisierungen erforderlich sind. Für Hybridteams könnte dies die Koordination vereinfachen, aber es führt auch eine neue Ebene der passiven Standortüberwachung ein.

Während beide Tools als Produktivitätssteigerer gedacht sind, stellen sie auch eine erhebliche Steigerung der Granularität der Mitarbeiterdaten dar, die dem Management zur Verfügung stehen.

Die Möglichkeit, nicht nur zu verfolgen, ob ein Mitarbeiter arbeitet, sondern auch, wo er sich befindet und wie er bestimmte Tools verwendet, wirft neue Fragen zu den Grenzen des Arbeitsplatzes auf Überwachung.

Déjà Vu? Anklänge an die Kontroverse um den „Produktivitäts-Score“

Diese neuen Entwicklungen ziehen unmittelbare Vergleiche mit dem umstrittenen „Produktivitäts-Score“ von Microsoft, einer im Jahr 2020 eingeführten Funktion, die auf schnelle und heftige Gegenreaktionen stieß.

Dieses Tool ermöglichte Administratoren zunächst einen detaillierten Einblick in die Daten einzelner Mitarbeiter und zeigte genau an, wie viele E-Mails eine Person gesendet hat, wie oft sie den Chat genutzt hat und wie stark sie beteiligt war in freigegebenen Dokumenten.

Datenschützer und Branchenbeobachter verurteilten die Funktion schnell. Es bestand die Befürchtung, dass solche granularen Daten für ein invasives Leistungsmanagement und nicht für eine echte Produktivitätssteigerung verwendet würden, wodurch eine Kultur des digitalen Präsentismus entstehen würde.

Angesichts des zunehmenden öffentlichen Drucks war Microsoft gezwungen, schnelle Änderungen vorzunehmen. Nur wenige Wochen nach dem ersten Aufschrei entfernte das Unternehmen einzelne Benutzernamen aus dem Produktivitätsindex und verlagerte den Fokus auf aggregierte Daten.

Damals räumte Microsoft 365 CVP Jared Spataro den Fehltritt ein und erklärte: „Wir haben das Feedback gehört und reagieren heute mit Änderungen am Produkt, um den Datenschutz für Kunden weiter zu stärken.“

Dieser historische Kontext überwiegt den aktuellen Kontext Einführung von Copilot-Benchmarks und Teams-Standortverfolgung.

Ausbalancierung von Analysen und Datenschutz

Ausgehend von den Erkenntnissen aus der Gegenreaktion im Jahr 2020 hat Microsoft Datenschutzmaßnahmen direkt in die neuen Copilot-Benchmarks integriert.

Um sicherzustellen, dass externe Vergleiche anonym bleiben, hat das Unternehmen einen wichtigen strukturellen Schutz implementiert: jeden Die Peer-Gruppe besteht aus mindestens 20 verschiedenen Unternehmen, was es statistisch schwierig macht, die Daten einer einzelnen Organisation zu identifizieren. Dies ist eine Schutzmaßnahme Details dazu finden Sie in der Ankündigung des Unternehmens.

Interne Vergleiche sollen auch die Privatsphäre des Einzelnen schützen, indem sie sich auf Daten auf Gruppenebene und nicht auf einzelne Benutzeraktionen konzentrieren. Es bleibt jedoch die Befürchtung, dass Manager diese Daten falsch interpretieren und eine hohe Copilot-Nutzung mit hoher Leistung gleichsetzen könnten.

Dies könnte zu einem „Produktivitätstheater“ führen, bei dem Mitarbeiter oberflächliche KI-Aktionen ausführen, nur um ihre Kennzahlen zu verbessern. Ein solches Verhalten untergräbt nicht nur echte Produktivitätssteigerungen, sondern kann auch die Arbeitsmoral schädigen und ein Klima des Misstrauens fördern.

Auch die kommende Standortfunktion von Teams hat eine Debatte ausgelöst. Manche sehen darin eine potenzielle Überforderung, die zu unangenehmen Gesprächen führen könnte, wenn der gemeldete Standort eines Mitarbeiters nicht den Erwartungen seines Vorgesetzten entspricht.

Die Funktion erscheint auch inmitten der kontroversen Unternehmensdebatte über die Rückkehr ins Büro. Während Microsoft es als Instrument zur Transparenz darstellt, befürchten Kritiker, dass es dazu verwendet werden könnte, Anwesenheitsrichtlinien durchzusetzen oder eine unfaire Kluft zwischen Büro-und Remote-Mitarbeitern zu schaffen.

Um diese Bedenken auszuräumen, wird in der offiziellen Dokumentation von Microsoft klargestellt, dass die Funktion im Hinblick auf die Benutzerkontrolle konzipiert ist.

Sie ist standardmäßig deaktiviert und erfordert die ausdrückliche Zustimmung jedes einzelnen Benutzers, wie in der technischen Dokumentation beschrieben. Entscheidend ist, dass ein Administrator diese Zustimmung nicht im Namen der Mitarbeiter erteilen kann, sodass die Mitarbeiter das letzte Wort darüber haben, ob ihr Standort automatisch geteilt wird.

Manager könnten ihre Mitarbeiter jedoch „höflich“ bitten, die Funktion einzuschalten, was zu Gruppenzwang innerhalb der Teams führen würde.

Für Mitarbeiter wird die Grenze zwischen hilfreichen Analysen und aufdringlicher Überwachung immer schmaler. Sowohl die Viva-Benchmarks als auch die Teams-Standortfunktion sind Teil einer umfassenderen Microsoft-Strategie, datengesteuerte Einblicke in den modernen Arbeitsplatz bereitzustellen.

Wie diese Tools implementiert werden, bestimmt, ob sie als Vermögenswerte zur Arbeitsoptimierung oder als Instrumente des digitalen Mikromanagements angesehen werden.

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